Samba trifft Spitzensport

Landessportball in Ludwigshafen steht ganz im Zeichen der kommenden Olympischen Spiele in Rio

Exakt 300 Tage vor den Olympischen Spielen und 333 Tage vor den Paralympics fachte die Stiftung Sporthilfe des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB) die Vorfreude auf das Megaevent am Zuckerhut an: Bei der 39. Auflage des Landessportballes im Ludwigshafener Pfalzbau erlebten am Samstagabend mehr als 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft eine rauschende Ballnacht ganz im Zeichen von Rio 2016.

„Für mich ist dieser Ball der Höhepunkt in diesem Jahr“, betonte LSB-Präsidentin Karin Augustin. „Er ist einfach das Highlight.“ Wenn man mit dem gesellschaftlichen Sportereignis in Rheinland-Pfalz nach 18 Jahren nach Ludwigshafen zurückgekehrt sei, „dann vor allem in Anerkennung der herausragenden Arbeit, die hier in der Pfalz von den Sportvereinen und -verbänden geleistet wird.“ Laut der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse hat ihre Stadt „auf den Landessportball gewartet“. Lohse sprach von einer „Hommage an den Sport“ und schwärmte von dem Abend in hohen Tönen, sprach von einer „wunderbaren und unglaublich abwechslungsreichen Veranstaltung“. Es sei „eine tolle Sache, dass man hier Menschen trifft, die man ansonsten im Fernsehen sehen kann“. Hier sei für jeden etwas dabei. „Für die jungen Leute und die Älteren. Für die, die gerne Showacts sehen und die, die gerne tanzen.“

Wie viele der sportiven Asse ihrer Tanzbegeisterung freien Lauf ließen, ist nicht exakt überliefert. Fest steht, dass LSB-Präsidentin Karin Augustin und Dieter Noppenberger, Präsident des Sportbundes Pfalz, den Eröffnungstanz jeweils mit ihren Ehegatten bestritten – einen Wiener Walzer. Wenig später war die Tanzfläche proppenvoll. Und es folgten viele weitere Tanzrunden, bei denen Alt wie Jung eine kesse Sohle aufs Parkett legten. Mit Augustin freute sich auch Noppenberger über die Anwesenheit zahlreicher rheinland-pfälzischer Olympia- oder WM-Stars. Unter dem Motto „Samba trifft Spitzensport“ mischte sich die Sportprominenz traditionell unters Publikum. Hautnah zu erleben waren etwa Stabhochsprung-Vizeweltmeister Raphael Holzdeppe, die Weltklasse-Leichtathleten Christin Hussong (Speerwurf) und Kai Kazmirek (Zehnkampf) oder auch die Ausnahme-Gewichtheber Almir Velagic und Jürgen Spieß vom AV 03 Speyer und Lauf-Floh Sabrina Mockenhaupt von der LG Sieg.

„Die Form stimmt eigentlich“, sagte „Mocki“, die in Rio ihre vierten Olympischen Spiele erleben möchte. „Ich bin zuversichtlich. Und sollte es mit dem Marathon nicht klappen, dann laufe ich eben die 10.000 Meter, wo ich ja auch noch schnell bin – Hauptsache, ich bin in Brasilien dabei“. Raphael Holzdeppe, Olympia-Dritter von London, möchte in Rio mehr als nur dabei sein. „Mein Hauptziel ist es, gesund zu bleiben und mein Traum, in Rio ganz oben zu stehen“. Bei Kai Kazmirek „stimmt der Kurs Richtung Rio“, wie der Zehnkämpfer im Plausch mit SWR-Sportexperte Holger Wienpahl verriet, der den Ball gemeinsam mit RPR1.-Moderatorin Laura Nowak moderierte. „Wir sind hart am Trainieren und wenn wir so weitermachen, ist eine Medaille in Rio möglich.“ Ricarda Funk hat als amtierende Vize-Weltmeisterin im Kanuslalom ebenfalls gute Aussichten auf eine Medaille in Brasilien. Nach dem harten Training der vergangenen Monate freue sie sich, zurzeit die schönen Seiten des Lebens genießen zu können. „Ich bin begeistert von unserer Truppe für Rio“, schwärmte Werner Schröter, LSB-Vizepräsident Leistungssport. „Ich habe geglaubt, nach dem tollen Abschneiden in 2012 gibt es keine Steigerung mehr, es wird für 2016 weniger sein – aber es geht immer weiter.“ Vorgaben werde der LSB keine machen. „Das brauchen wir nicht – unsere Athleten sind heiß und brennen auf die Olympischen Spiele.“

Nicht von schlechten Eltern waren die Showacts, bei denen es der Prominenz im Publikum hin und wieder im Knie zuckte. So etwa dem langjährigen Ministerpräsidenten Kurt Beck beim Auftritt der coolen Bad Kreuznacher Hip Hopper von „Own Risk“. „Schön, dass der Vereinssport in solche Bereiche der Jugendkultur hineinreicht“, sagte der Pfälzer im Gespräch mit Wienpahl. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Salvatore Barbaro von Lotto Rheinland-Pfalz befand, „die besondere Bedeutung von Lotto Rheinland-Pfalz – dass wir im Ländervergleich hervorstechen – wäre nicht möglich ohne den Vereinssport“. Und der wartete im Pfalzbau mit Spitzenleistungen auf. Neben den frisch gekürten Europameistern im HipHop ernteten auch die Rhythmischen Sportgymnastinnen vom TV Dahn, die Discofox-Formation des TC Rot-Weiss Casino Mainz, in den vergangenen beiden Jahren jeweils Deutscher Vizemeister, und auch oder die Kindershowtanzgruppe des TB 1889 Oppau viel Applaus.

Exotisch wurde es, als die Bahia Dance Group bei ihrer Brasilshow Kostproben ihres Könnens gewährte. Die attraktiven Sambatänzerinnen und -tänzer in farbigen Kostümen, feurige Sambatrommler und faszinierende Capoeira-Akrobaten entführten das Publikum in eine tropische Traumwelt voller Lust und Leidenschaft. Große Klasse war nicht zuletzt der russische Handstand-Akrobat Alexander Rizaev, ein Weltstar der Zirkusszene. Gemeinsam mit dem Orchester Noble Composition, das mit gepflegtem ballroom dancing brillierte, verzückte nach Mitternacht der Topact des Abends die Besucher. Roman Lob, Gewinner des nationalen Vorentscheides des Eurovision Song Contest, der mit seinem Song „Standing Still“ Goldstatus mit über 150.000 verkauften Platten und Platz drei in den Single Charts erlangte, war richtig gut drauf. Der Reinerlös der großen Tombola floss in die Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz.

Als Partner und Sponsoren des Landessportbundes und seiner Sporthilfe waren an der Ausrichtung des Landessportballs beteiligt: Radio RPR1 und bigFM, Lotto Rheinland-Pfalz mit der GlücksSpirale, die Bitburger Braugruppe und das Weingut Anselmann. Weitere Partner und Unterstützer sind die Winzergenossenschaft „Vier Jahreszeiten“, die EWR, die Sparda-Bank Südwest, die Sparkasse Vorderpfalz, der Sportbund Pfalz, Rhein-Neckar-TV und die LUKOM.

Drucken E-Mail