Stabhochsprung: Raphael Holzdeppe erstmals Deutscher Meister, Lisa Ryzih verteidigt ihren Titel
Sabrina Mockenhaupt holt bei der Leichtathletik-DM in Nürnberg „Silber“ über 5.000 Meter / Christin Hussong Vierte im Speerwerfen
Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg sorgten gleich mehrere Mitglieder des Team Rio Rheinland-Pfalz für Schlagzeilen: Der Stabhochsprung war fest in rheinland-pfälzischer Hand – und Lauf-Floh Sabrina Mockenhaupt konnte sich auch über die Silbermedaille über die 5.000 Meter-Distanz auf ganzem Herzen freuen.
Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe kommt vier Wochen von der WM in Peking (22. bis 30. August) immer besser in Form. Der 25-Jährige verbesserte seine persönliche Bestleistung um zwei Zentimeter auf 5,94 Meter und wurde in Nürnberg erstmals in seiner Karriere deutscher Meister. Mit seinen knapp ungültigen Versuchen über die neue deutsche Rekordhöhe von 6,02 Meter untermauerte Holzdeppe zudem seinen Medaillenanspruch eindrucksvoll. Holzdeppe hatte nach einem Seuchenjahr 2014 zuletzt schon ansteigende Form gezeigt und war in Baku 5,92 Meter gesprungen. „Ich bin super glücklich, bei der WM werden die Karten neu gemischt“, sagte Holzdeppe, der hinter „Air France“ Lavillenie jetzt die Nummer zwei der Welt ist.
Mit den starken Windböen mussten in Nürnberg sämtliche Athleten zurechtkommen. Besonders die Stabhochspringerinnen hatten darunter zu leiden, doch Lisa Ryzih trotzte den widrigen Bedingungen und verteidigte mit 4,60 Metern ihren Titel. „Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat. Wenn sich schon die Sprinter über den Gegenwind beschweren – was sollen wir da Stabhochspringerinnen da erst sagen?", sagte die 26-Jährige vom ABC Ludwigshafen. Ryzih zeigte bei ihrem Sieg Nervenstärke. Nach übersprungenen 4,55 Meter hatte Martina Strutz vom Schweriner SC zunächst die Nase vorn, im dritten Versuch schaffte die Ludwigshafenerin aber die 4,60. „Es war wirklich brutal schwierig. Ich kann ja sogar hier beim Interview kaum auf den Füßen stehen bleiben.“
Für Sabrina Mockenhaupt war alleine die DM-Teilnahme ein Erfolg. Dass die Athletin der LG Sieg über 5.000 Meter zudem den Vizetitel holte, freute sie. Es war ein ungewohntes Bild: Während Alina Reh von einer riesigen Journalistenschar umringt wurde, huschte Sabrina Mockenhaupt nach dem Rennen in Nürnberg irgendwo im Hintergrund vorbei. Sie, die 34-jährige Seriensiegerin über zig Laufstrecken von der LG Sieg, hatte sich der erst 18-jährigen Reh (TSV Erbach) geschlagen geben müssen. In 15:51,48 Minuten rannte Reh nicht nur deutschen Jugendrekord, sondern ließ „Mocki“ (16:10,16), die in den vergangenen 14 Jahren nur ein einziges Mal auf dieser Distanz den Titel nicht gewonnen hatte, deutlich hinter sich.
Zunächst nicht ganz einverstanden mit ihrem vierten Platz im Topfeld bei den Speerwerferinnen war Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken. Die 21-Jährige hatte sich zum Ziel gesetzt, nicht als DM-Vierte zur Weltmeisterschaft Ende August nach Peking zu fahren, doch mit der Weite von 61,19 Metern zeigte sie sich gestern dennoch zufrieden. Und im Grunde sei ja auch ein „vierter Platz hinter den anderen drei Damen vollkommen okay“, so Hussong. Die anderen drei sind schließlich keine geringeren als Weltmeisterin Christina Obergföll, Katharina Molitor und Linda Stahl, die gestern die Treppchenplätze unter sich ausmachten. Molitor schleuderte ihr Wurfgerät mit 65,40 Metern am weitesten, gefolgt von Obergföll mit 64,11 Metern und Stahl mit 62,57 Metern. „Jetzt heißt es fit werden, um in Peking weit werfen zu können“, spornte sich Christin Hussong gleich nach der DM wieder an.