„Jetzt müssen sie das abrufen, was sie können“

Landessportbund verabschiedet in Bitburg seine Olympia-Teilnehmer bei gemütlicher Grillparty / Zahlreiche Medaillenhoffnungen

Auf dem Weg nach Rio: Die rheinland-pfälzischen Olympia- und Paralympics-Teilnehmer Mathias Mester (4.v.l.), Jasmin Külbs (5.v.l.), Dirk Passiwan (6. v.l.), Christian Heintz (7.v.l.), Heiko Wiesenthal (8.v.l.), Kai Kazmirek (9.v.l.) und Raphael Holzdeppe (10.v.l.) mit LSB-Präsidentin Karin Augustin (l.), Lottto-Geschäftsführer Jürgen Häfner (2.v.l.), LSB-Vizepräsident Jochen Borchert (3.v.l.), Sportminister Roger Lewentz (2.v.r.) und Bitburger-Geschäftsführer Dr. Werner Wolf (r.). Foto: M. Heinze35 Tage vor der Eröffnungsfeier der XXXI. Olympischen Spiele im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro hat der Landessportbund auf dem Gelände der Bitburger Brauerei im Rahmen einer gemütlichen Barbecue-Party mit Sport-Talk die rheinland-pfälzischen Teilnehmer der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio offiziell verabschiedet. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport gaben den Sportlern unter anderem einen hellgrünen Koffer mit allerlei nützlichen Reiseutensilien für das bevorstehende Großereignis mit auf den Weg.

„Wir wünschen allen Sportlerinnen und Sportlern eine gute Reise nach Brasilien und viel Erfolg bei den Wettkämpfen“, sagte LSB-Präsidentin Karin Augustin vor 150 geladenen Gästen, die einen kurzweiligen Abend mit visuellen Appetizern und kulinarischen Köstlichkeiten, cremiger Olympiatorte, dem neuen Olympiawein vom Edesheimer Weingut Anselmann und der wortgewandten Poetry-Slammerin Caroline Meier von der Deutschen Sporthochschule Köln erlebten. „Als Landessportbund und Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz sind wir sehr stolz darauf, dass unser Bundesland in Rio so stark vertreten sein wird. Wir freuen uns mit diesen Sportlern, wir stehen an ihrer Seite und feiern mit ihnen.“ In London vor vier Jahren hatten die rheinland-pfälzischen Athleten mit fünf Medaillen bei den Olympischen Spielen und zehn Medaillen bei den Paralympics so erfolgreich abgeschnitten wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Auch diesmal seien die Protagonisten gesund und gut vorbereitet. „Jetzt müssen sie das abrufen, was sie können.“

Auch der für den Leistungssport zuständige LSB-Vizepräsident Jochen Borchert, Sportminister Roger Lewentz und Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner – der die neue Siegerchance der GlücksSpirale vorstellte („Sie startet jetzt mit vier Gesellschaften, da ist Rheinland-Pfalz auch mit dabei und wir erhoffen uns, mit diesem Produkt noch mehr für den Sport tun zu können“) – bezeichneten die Weltes, Schmidts und Joppichs als hervorragende Botschafter des Bundeslandes. Hohes Ansehen genießen die potenziellen Olympia-Stars auch bei Dr. Werner Wolf, Geschäftsführer der Bitburger Brauerei, die seit vielen Jahren offizieller Partner des LSB und seiner Sportler ist. Der Gastgeber des Abends erläuterte, warum Sportförderung seinem Unternehmen so wichtig ist. „Dass wir den regionalen Breiten- und Spitzensport fördern, hat eine lange Tradition und liegt uns sehr am Herzen“, sagte Wolf, „Sport schafft Gemeinschaft, fördert den freundschaftlichen Zusammenhalt und erfüllt eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft.“ Zudem sei Sport „immer ein guter Promoter für unsere Aktivitäten“ und passe prima zu einer Biermarke – wobei wir inzwischen auch ganz viele Getränke haben, die gar keinen Alkohol enthalten, die sogar isotonisch sind und bestens geeignet für die Regeneration der Sportler. Daher unterstütze man „hier in der Region fast alles, was sich bewegt“.

Im Mittelpunkt des Abends aber standen die rheinland-pfälzischen Rio-Hoffnungen, von denen so gut wie alle realistische Medaillen-Chancen haben. Zwar hatte Speerwerferin Christin Hussong wegen eines Belastungswettkampfes ebenso kurzfristig absagen müssen wie Fecht-Ikone Peter Joppich, der seine hochschwangere Lebensgefährtin Ina Gorius zur unmittelbar bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes ins Krankenhaus begleitete. Dafür war mit Raphael Holzdeppe einer der besten Stabhochspringer der Welt nach Bitburg gekommen, der bei seiner Olympia-Vorbereitung einen Rückschlag erlitten hatte, als er sich im Februar mehrere Bänder im Fuß riss und operiert werden musste. „Im Moment geht es mir wieder sehr gut“, sagte der Pfälzer. „Der Heilungsverlauf ist gut verlaufen, außer den Narben erinnert mich nichts mehr an die Verletzung.“ In ein paar Tagen in Amsterdam will er die geforderte Qualifikationshöhe überspringen, um endgültig auf der sicheren Seite zu sein. Das weiß natürlich auch Zehnkämpfer Kai Kazmirek, der ebenfalls zu den heißen Kandidaten auf Edelmetall zählt. Judoka Jasmin Külbs, die die extra wegen der Olympia-Verabschiedung einen Tag später ins Trainingslager nach Spanien geflogen war, betonte: „Judo ist eine sehr schnelle Sportart – da kann es auch schnell vorbei sein.“ Ihre Devise: „Ich will alles geben am entscheidenden Tag. Es kann alles oder nichts drin sein – und ich hoffe auf alles.“

Gold würde sich auch in der Sammlung des Para-Speerwerfers Mathias Mester gut machen, wie der coole Typ vom 1. FC Kaiserslautern erklärte. „Ich liebäugele auf jeden Fall mit einer Medaille – und die goldene fehlt noch“, so der kleinwüchsige Vollbartträger, der „ein ganz großer seiner Sportart ist“, wie SWR-Moderator Christian Döring treffend formulierte. Mit Rollstuhlbasketballer Dirk Passiwan und den beiden Sitzvolleyballern Heiko Wiesenthal und Christian Heintz waren drei weitere ambitionierte Para-Sportler vor Ort, die das Zeug haben, mit ihren Teams in Rio mindestens Bronze zu holen. Wobei Wiesenthal völlig korrekt anmerkte: „Ab dem Halbfinale ist alles tagesformabhängig.“

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