Rauschende Nacht mit der großen Sport-Familie

40. Landessportball in der Mainzer Rheingoldhalle begeistert knapp 1.000 Besucher mit rasanter Mixtur aus Musik, Tanz, Show und Action

Brasilianisches Flair: Der Landessportball stand im Zeichen der vergangenen Olympischen Spiele in Rio. Foto: P. SeydelUnter dem Motto „Heroes de Janeiro“ gab sich Creme de la Creme des rheinland-pfälzischen Sports beim 40. Landessportball in Mainz in die Klinke in die Hand. Erstmals seit 2012 fand das Ballereignis wieder in der Landeshauptstadt statt. Der Landessportbund Rheinland-Pfalz und seine Sporthilfe als Organisatoren bereiteten den fast 1.500 Gästen (1.000 im Ballsaal und rund 500 bei der Aftershowparty) in der Rheingoldhalle einen Abend voller spektakulärer Showparts und kurzweiliger Interviews, den sie so schnell nicht vergessen werden.

Actionreicher hätte das gesellschaftliche Ereignis kaum beginnen können als mit der Dirtbike-Show. Die jungen Kerle von der Bergstraße zeigten auf ihren Mountainbikes an einer steilen Holzrampe schier halsbrecherische Kunststücke. Schon möglich, dass der eine oder andere Besucher nach den adrenalinträchtigen Salti heilfroh war, dass die 19 bis 24 Jahre alten Sportsfreunde mit ihren Karossen nicht auf ihren Tischen gelandet waren. Viel gefehlt hatte dazu manchmal nicht, auch wenn die Cracks auf Sicherheit fuhren. Während die Bahia Bongo Boys jede Menge brasilianisches Flair in den Saal trugen, kamen die Rhythmischen Sportgymnastinnen des TV Dahn um Marlene Kriebel grazil und mit ganz viel Anmut daher. Kriebel gilt als eines der hoffnungsvollsten Talente der Republik und verzauberte das Publikum mit einem Solo. Überhaupt war der Tanz ein wichtiger um nicht zu sagen der wichtigste Programmpunkt beim Landessportball. Klare Sache, dass auch die Besucher im Rahmen von fünf ausgedehnten Tanzrunden ausreichend Gelegenheit bekamen, eine kesse Sohle aufs Parkett zu legen. Den Eröffnungstanz zu den Klängen des Orchesters Noble Composition machte standesgemäß LSB-Präsidentin Karin Augustin mit ihrem Gatten Dieter – und keine 60 Sekunden später war die Tanzfläche bestens gefüllt.

Die Gastgeberin bedankte sich für die Anwesenheit zahlreicher Präsentanten aus Wirtschaft und Gesellschaft. „Wir sehen das als Wertschätzung für den Sport und insbesondere für die Arbeit unserer Vereine und Verbände“, sagte Karin Augustin. „Der rheinland-pfälzische Sport weiß nur allzu gut, dass er neben staatlicher Hilfe ohne die Unterstützung von Sponsoren nicht auskommt.“ Mit Blick auf die erst wenige Wochen zurückliegenden Olympischen Spielen geriet die Mainzerin ins Schwärmen. „Die Bilder, die Begeisterung und die Emotionen unserer Helden von Rio sind noch gut in unserer aller Gedächtnis.“ Der Ball biete eine tolle Gelegenheit, diese und weitere Erfolg des rheinland-pfälzischen Sports bei bedeutenden nationalen und internationalen Wettbewerben zu feiern. Wobei Augustin vor Freude strahlte, als sie den grandiosen Erfolg von Gewichtheber Almir Velagic vermeldete, der kurz vor Beginn des Balls überraschend Weltmeister mit zwei Weltrekorden geworden war.

Auch in diesem Jahr gaben sich wieder zahlreiche ehemalige Weltklassesportler aus dem Bundesland die Ehre, aber natürlich auch diverse aktive Leistungssportler und Olympioniken. „Sie sind es, die die Faszination des Sports ausmachen, sie sind Vorbilder für unsere fast 1,5 Millionen Mitglieder in mehr als 1.200 Sportvereinen.“ Ein großes Vorbild für alle Radsportler ist Bronze-Medaillengewinnerin Miriam Welte, die im Gespräch mit dem Moderatoren-Duo Laura Nowak und Norbert König bündig in Worte fasste, warum es so fantastisch ist, bei den Spielen dabei zu sein. „Olympia ist einfach ein supertolles Erlebnis. Mit den vielen Athleten aus den verschiedenen Nationen in einem Dorf zu wohnen und beim Essen Stars zu treffen, die man aus dem Fernsehen kennt und sich mit diesen Sportlern auszutauschen – das ist sehr besonders.“ Ähnlich sah es Ruderer Richard Schmidt aus dem mit Silber dekorierten Deutschlandachter, der sich gerade in den Endzügen seiner Masterarbeit befindet und der junge Speerwerfer Julian Weber, der 2016 mit mehr als zehn Bestleistungen brillierte. „Wir sind sehr zufrieden mit unseren Athleten in Rio“, betonte Sportstaatssekretär Randolf Stich. Bei Olympia dabei zu sein, sei alles. „Was im Endeffekt an Medaillen rauskommt, ist aus unserer Sicht zweitrangig.“

Zurück zum bunten Ballprogramm: Für beste Unterhaltung sorgte vor den Augen der frisch gekürten Deutschen Weinkönigin Lena Endesfelder von der Mosel und dem frisch gekürten Deutschen Baseballmeister Mainz Athletics gleich zweimal eine ungarische Showtanzgruppe aus Tatabanya. Die Magyaren waren in Mainz mit von der Partie, weil der LSB Rheinland-Pfalz und das Komitat Komárom-Esztergom am Wochenende ihr 25-jähriges Jubiläum feierten. Jede Menge Appplaus ernteten auch die Discofox-Formation des TC Rot Weiss Casino Mainz, die Tanzgruppe A.C.I.M. des SV Goethe Mainz als frisch gekürte Vize-Weltmeister im HipHop sowie die Firedancer mit ihrem feurigen Pas de Deux und nicht zuletzt die Kindershowtanzgruppe des Turnerbund 1899 Oppau.

Große Körperkunst war beim mit freien Oberkörper aufgelaufenen Handstand-Equilibristen Danilo Marder zu bestaunen, der im Rampenlicht seine Muskeln spielen ließ und den man nicht mit Blitzlicht fotografieren durfte – um seine Konzentration nicht zu beeinträchtigen. Das Publikum spendete ihm Applaus auf offener Szene. Mächtig in Wallung geriet er Saal bei den beiden absoluten Highlights des Abends. Die fulminante „Merci Udo“-Liveshow mit den grandiosen Songs von Udo Jürgens – nicht nur bei „17 Jahr´ blondes Haar“ und „Griechischer Wein“ tanzten Spitzensportler und Ottonormalbürger Seit an Seit voller Begeisterung, wobei nicht wenige den bestens bekannten Text aus voller Brust mitschmetterten. Große Gefühle weckte auch das Medley aus „Bodyguard – Das Musical“, das in London das Publikum begeistert und in Köln mehr als 300.000 Menschen in den Musical Dome gelockt hat. Für den LSB-Ball war es gelungen, die Stars des Musicals nach Mainz zu holen. Ein Bühnenerlebnis, das den Filmstoff in Sachen Glamour und Romantik mit seinen großen Stimmen, herausragenden Tänzern, aufwendigen Kostümen und einer romantischen Liebesgeschichte noch einmal übertraf. Neben den von Whitney Houston interpretierten Titeln wie „I wanna dance with somebody“ oder „One moment in time“ ergänzten weitere Welthits der Sol- und Pop-Diva die mitreißende Show.

Der Reinerlös der großen Tombola mit vielen attraktiven Preisen wie einem Elektrobike, einem Flachbildfernseher, VIP-Tickets oder auch handsignierten Bundesliga-Trikots floss in die Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz. Apropos handsigniert: Das druckfrische Fotobuch „Olympische Momente“ wurde von Bildautor Bernhard Kunz im Foyer eigenhändig unterschrieben. In dem brandneuen Fotoband sind ausnahmslos Spitzenfotos von fast allen olympischen Sportarten und sämtlichen rheinland-pfälzischen Vertretern zu bewundern.

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